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Arktische Abenteuer (2)

10 Tage Eis und Schnee auf Spitzbergen haben wir vor kurzem genossen – gemeinsam mit unserem ehemaligen Mitarbeiter Stephan Vogel, der dort seine Masterarbeit über Lawinen schreibt. Der Bericht stammt von Stephans eigenem Spitzbergen-Blog svalbird.blogspot.com. Achtet auf die sensationellen Fotos (Teil 2).

Da die beiden faulen Herren sich ja im Urlaub befanden, also frühes Aufstehen nicht wirklich auf der Agenda stand und wir alle drei treue Freunde des gepflegten Frühstücks sind, mussten wir zwangsweise unsere Außeneinsätze auf den Abend bzw. Nacht verlegen. Auch wenn wir uns fast jeden Tag vornahmen, es am morgigen Tag früher zu versuchen, waren wir in diesem Vorhaben ziemlich erfolglos, und irgendjemand musste dann wieder den Satz der Woche als Argument bringen: „Is’ ja noch hell!“ Damit war jeder zufrieden und so nahmen wir die Zeit, wie man die Zeit nur nehmen kann, wenn sie im Endeffekt einfach bumms ist.

In Erinnerung wird auch eine Nachtwanderung bei strahlendem Sonnenschein über den Plateaufjellet bleiben. Das Ziel des ganzen Trips mit zwei Pulkas war die kleine Hütte in Björndalen, jedoch standen zwischen uns und der Hütte zwei mächtige Wechten, die wir einfach nicht umgehen konnten. Nach einigem hin und her, einem nicht ermutigendem Schneeprofil und Setzungsgeräuschen im Flachen, kamen wir zu der Einsicht, dass wir den restlichen Teil der Nacht wohl nicht in der Hütte verbringen, sondern uns vielmehr auf dem Rückweg zurück nach Nybyen begeben sollten. Obwohl das ganze Vorhaben ‚Arktischer Hüttenabend’ grandios gescheitert ist, war der Trip an sich doch schon irgendwie lustig.

Am letzten Tag machten wir und zu einem finalen Trip mit Scootern nach Svea auf, um vielleicht doch noch irgendwo einen Bär zu erblicken. Schon auf dem Hinweg trafen wir Leute, die am vorherigen Tag einen gesehen hatten – die Vorfreude stieg. In Rindsbukta trafen wir dann auch wirklich auf superfrische Spuren im leichten Schnee, was den Herzschlag nochmal ein wenig beschleunigte. Doch irgendwie war uns das Glück nicht hold, der Bär spielte wohl Verstecken mit uns – und gewann! Auf dem Rückweg in Reindalen und Semmeldalen fanden wir weitere Spuren, die allerdings nicht mehr ganz so frisch schienen. Nach unserer glücklosen Eisbärensuche kam auch noch das Pech zu uns: Der recht altersschwache Schlitten hatte auf dem Hinweg mit der Anhängerkupplung schon ein wenig gemeckert, mit zunehmender Fahrt löste sich diese immer wieder, was wir immerhin noch mit einem Spanngurt ganz gut kontrollieren konnten. In Reindalen brach dann aber auch noch eine Verstrebung zu einer der Kufen. Ein ausgeklügeltes Gurt-Schlaufen-Knoten-System ersetzte die Verstrebung aber einigermaßen, so dass wir zumindest bedächtig weiterfahren konnten.

Unser pfadfinderisches Einfallsreichtum wurde auch noch weiter ausgereizt, als wir unsere Scooter unterwegs auftanken mussten. Leider war mir irgendwie der große Trichter abhanden gekommen, so dass wir uns notdürftig aus der Aluverpackung der Outdoormahlzeiten einen improvisierten Trichter basteln mussten. Der Hühnchen-Curry Trichter tat seinen Job, nach einigen Nachbesserungen auch das ausgeklügelte Gurt-Schlaufen-Knoten-System. Zwar haben wir keinen Bären gesehen, aber der Trip war ein Kracher und die ganzen 10 Tage bzw. Nächte vergingen wie immer viel zu schnell.

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